Road Report von der Bulgarien Tournee (Fotos: Tony Petrov/Ute Lange)
Balkanquerung über den Trojan-Pass. Bildmitte links: Kurze Rast am Parkplatz mit grandiosem Ausblick über die Berge.
Umjubeltes Konzert in Trojans Kulturhaus mit vielen treuen Fans und der charmanten Moderatorin Marietta Zhekova.
Vlnr.: Pescho, der Chauffeur, Veronikas Freundin Karo, Banddesignerin Ute Lange und Kamen-Most-Chef Nasco vor gleichnamigem Etablissement.
29.9. Veronika und Akki machen sich mit Akkordeon, Schlagzeug und einer Mini-PA auf die 2000 km lange Strecke über Österreich, Ungarn, und Serbien nach Bulgarien. Nach 20 Stunden erreichen sie die bulgarische Grenze. Jetzt sind es nur noch 150 km quer durchs Balkangebirge bis zum Ziel Debnevo-City.
Am 3.10. stoßen Detlef, Ute und Karo per Flugzeug zu den anderen. Pescho, der Chauffeur, bringt sie im Tiefflug von Sofia nach Debnevo. Tags darauf Geburtstagsparty in Nikos Gästehaus bis in die späten Morgenstunden. Erster Klangkontakt auf balkanischem Boden. Hier wird Xora getanzt, sogar im 11/16tel. Nationalgetränk: Rakía der Powerdrink aus der Pflaume.
Cafe Kamen Most, zentraler Treffpunkt für Bulgaren, Band und Begleitung. Radka und Nasco servieren Kafe sa smetàna der doppelte Balkan-Espresso mit einem dicken Klecks fest geschlagener Sahne gibt dir die Kraft für den Vormittag. Ausblick auf alte Steinbrücke (bulg. Kamen Most) über die wildromantische Vidima. Sonne, 25° C. Zeit für ein Bad im Fluss.
Treffen im Proberaum in der Uliza Todorovskaja Nr. 56. Veronika und Akki haben den Train Song vorbereitet. Die musikalische Leiterin hat für den Bass bereits eine Begleitung ausgearbeitet, die Rhythmik steht. Das Stück wird an einem Abend in Form gebracht und am nächsten Tag aufgeführt. Es löst Begeisterungsstürme aus.
6.10. Konzert im Kulturhaus Trojan. Ein in Ehren ergrautes Musiktheater, in dem Veronika 10 Jahre Akkordeonunterricht von Marietta Zhekova erhalten hat, die einige unserer Konzerte moderierte. Der Saal im alten Stil hat eine große, hohe Bühne, gepolsterte Sessel und eine Empore für das Publikum. Veronikas Freunde, Bekannte und Verwandte aus Debnevo, ihrem Heimatort, kommen mit Bussen und zahlreichen PKW angereist, um das Konzert zu erleben. In den Lokalzeitungen ist das Konzert das Thema der Woche. Während des Konzertes Tränen der Rührung. Nach dem Konzert ein Blumenmeer und viele gute Wünsche. Und dann zur Party in einen Trojaner Musikclub.
7.10. Das Dramatische Theater in Lovech ist die erste Adresse für Konzerte. Der wunderschöne rote Saal kommt auch im alten Stil daher, ist aber einrichtungsmäßig und technisch auf dem neuesten Stand. Auch hier standing ovations eines sehr aufgeschlossenen Publikums. Abschließend Party im Restaurant „Oasis“.
9.10. Konzert im Kulturpalast der nordbulgarischen Kreismetropole Pleven. Hier kennt wahrscheinlich keiner die Band, und wir sind überrascht, dass so viele Menschen den Weg zu uns finden. Viele Kids aus dem Musikgymnasium sind im Saal. Einige telefonieren, bis Karo sie mit heldenhaftem Auftritt zur Ordnung ruft.
13.10. Eine Balkanquerung über den Shipka-Pass ist wegen starken Schneefalls nicht möglich. Am Trojan-Pass sonniges Wetter. Nach zwei Stunden Serpentinenfahrt erreichen wir die zentralbulgarische Tiefebene. Endlose schnurgerade Landstraßen führen uns in Europas älteste Stadt, Plovdiv. Hier ist gerade rush-hour. 16-spuriger Kreisverkehr mit unbekannten Spielregeln.
Hoch über der Stadt liegt die Akademie für Tanz und Musik, neben dem römischen Amphietheater. Mit dem Auto durch die Gassen der Altstadt zu fahren ist ein abenteuerliches Unterfangen. Im Publikum hauptsächlich Studenten und Professoren der Akademie. Es wird ein phantastischer Abend. Die bulgarischen Kollegen sind mit unseren Darbietungen offenbar zufrieden. Danach müssen wir ein weiteres Mal den Balkan Richtung Norden überqueren. Unterwegs Road-Barbecue auf der Motorhaube unseres Roadmanagers Mike T.
Zwischendurch Trips nach Trojan, Lovech und ins sagenhafte „Ruhmreiche Tarnovo Jerusalem, Rom und Konstantinopel zugleich“. Zeit, um die Landschaft, die Stadt, den Abendhimmel und einen Kafe sa smetàna in sich aufzunehmen.
15.10. Die Tour geht zu Ende. Letzter Trip durch den Balkan zum Airport Sofia. Pescho lenkt den Wagen sicher durchs Gebirge. Veronika und Akki haben jetzt wieder 2000 km mit dem Auto vor sich. Alles läuft gut, bis sie in Belgrad landen und vier Stunden lang durch die Innenstadt irren. Ein freundlicher Taxifahrer bringt die beiden wieder auf Kurs. An der ungarischen Grenze heißt es dann auspacken. Im Namen des ungarischen Volkes wird eine 2,5 Liter Flasche Rakía beschlagnahmt. Nach über 30 Stunden haben sie es geschafft. Back home again.